Der technologische Fortschritt ist in aller Munde. Regelmäßig erscheinen neue Geräte, die nochmals mehr Funktionen bieten, und auch in der sportlichen Unterhaltungsbranche findet man Veränderungen. In den vergangenen Jahren hat sich das früher häufig belächelte Gaming zu einer äußerst lukrativen Nische der Sportwelt entwickelt. Weltweite Vernetzung und immer bessere Spiele haben dazu geführt, dass die Professionalität des Gamings in Rekordzeit vorangetrieben wurde und in absehbarer Zeit kein Ende der Entwicklung zu erkennen ist. Im Gegenteil: Im Vergleich zu anderen Sportarten steckt die Szene noch immer in den Kinderschuhen und wird ihr ganzes Potential erst in den kommenden Jahren zeigen. Doch schon heute schauen Millionen von Menschen zu, wenn sich die großen Spieler mit Controller und Tastatur duellieren. Bei den großen Turnieren stehen dabei mehrere Millionen Dollar Preisgeld auf dem Spiel. Kein Wunder, dass eine solch populäre Bewegung auch Auswirkungen auf die Popkultur hat. Ein gutes Beispiel hier ist Fortnite. Wir beleuchten die Entwicklung des eSports in den vergangenen Jahren und werfen einen Blick darauf, ob auch das mobile Spiel Fortnite als eSport durchsetzen könnte.

Rasante Entwicklung auf dem Videospielemarkt

Der technische Fortschritt in allen Bereichen des Videospielmarkts hat zu einer raschen Entwicklung der Spiele geführt. Klassiker wie die Fifa-Reihe von EA Sports werden Jahr für Jahr überarbeitet und mit noch frischerer Grafik präsentiert. Aber auch in anderen Genres wird in Teams oder als Einzelkämpfer duelliert. Fortnite beispielsweise erfährt derzeit einen wahren Hype auf dem Videospielmarkt. Im Vergleich zu Klassikern wie CS:GO scheint Fortnite mit seinem comicartigen Stil eine breitere Masse anzusprechen. Allerdings war bislang für viele Fans ein Kritikpunkt, dass es keine großen Turniere oder Wettbewerbe für das Spiel gab. Seit letztem Jahr ist hier aber Änderung in Sicht.

Fortnite – mehr als ein Spiel?

Der professionelle Gamer Ninja gehört zu den Fortnite-Pionieren und hat mit seinen Streams auf der Plattform Twitch wesentlich zum Erfolg des Spiels beigetragen. Dabei scheint das Coop-Survialgame wie gemacht für eSports. Neben dem Stand-Alone Modus brachte der Hersteller Epic Games im September 2017 auch eine Battle Royale-Version auf den Markt, an der beliebig viele Spieler in einem Wettbewerb gegeneinander antreten können. Seit März 2018 ist auch eine mobile Version für Apple-Geräte mit dem aktuellsten iOS-Betriebssystem verfügbar. Schnell setzte ein Hype ein, der über das Spiel hinaus ging. Die sogenannten „Fortnite Dances“, welche die Figuren im Spiel ausführen können, wurden von Sportlern und anderen berühmten Personen übernommen. Damit prägten sich die Tänze ins öffentliche Bewusstsein ein und gehören mittlerweile zur Popkultur des 21. Jahrhunderts. Selbst große Konzerne wie Google werben mit dem „Floss Dance“, einer dieser Tanzformen. Ob diese Art von Marketing so geplant war, sei dahin gestellt, der Popularität hat es nicht geschadet – ganz im Gegenteil – zwei Wochen nach der Veröffentlichung der Multiplayer-Version spielten rund 10 Millionen User das Spiel, nur drei Monate später waren es bereits über 200 Millionen. Für die Veranstalter von eSports-Events ist solch ein populäres Spiel natürlich ein Segen.

Erste Schritte im eSport

Schon früh waren sich Spieler und Experten einig, dass Fortnite das Potential zum eSports-Klassiker hat. Das erste offizielle Turnier wurde dann im Sommer 2018 auf der Electronic Entertainment Expo in Los Angeles ausgetragen. Bei dem Charity-Event konnte Ninja mit seinem Partner Marshmello erwartungsgemäß dominieren. Auf der Streamingplattform Twitch verfolgten über 600.000 Leute das Duell. Nun will der Entwickler Epic Games das Spiel mit aller Macht im eSports-Bereich etablieren. Unter anderem wurde angekündigt, dass mehr als 100 Millionen Dollar in das Spiel und Wettbewerbe investiert werden. In diesem Jahr soll zudem die erste Fortnite-Weltmeisterschaft stattfinden. Bei den Intel Extrem Masters im polnischen Katowice duellierten sich die besten Fortnite-Spieler Anfang März um 500.000 Dollar Preisgeld; Sport1.de berichtete ausführlich von dem Event. 100 eingeladene Spieler mussten sich über sieben Runden beweisen. Neben dem Live-Publikum vor Ort wurde das Event per Livestream auf der ganzen Welt übertragen. Im Solo-Modus konnte sich der US-Amerikaner Viny1x vor dem Briten Magin und dem Schweizer Kinstaar durchsetzen. Im Duo-Format dominierten Zayt und Ghost Saf und strichen 80.000 Dollar ein.

Obwohl CS:GO, das auf dem eSports-Klassiker Counter Strike basiert, ebenfalls relativ neu in der Szene ist, hat es sich in Sachen eSports wesentlich schneller durchgesetzt. So wird CS:GO auch bei Buchmachern angeboten. Die diesjährige StarSeries geht in die siebte Runde und Betway handelt MIBR mit einer Quote von 4,50 als den Favorit (Stand vom 06.03.).

Zwar werden beide Spiele auch mit dem beliebten Battle Royale-Modus angeboten, allerdings gibt es auch einige wesentliche Unterscheidungsmerkmale. Neben der optischen Aufmachung – Fortnite kommt im kindlichen Cartoon-Look und CS:GO im altbekannten Army-Style – ist es vor allem der Baumodus, der Fortnite unterscheidet. Mit Axt und Holz kann man sich hier zum Beispiel im Handumdrehen einen Schutz bauen.

Das Exhibiton-Event auf der EEE in Los Angeles und die weiteren Wettbewerbe wie das IEM sorgen dafür, dass sich Fortnite in der eSports-Szene immer stärker etabliert. In einer vergleichsweise jungen Sportart gehört Fortnite zu den jüngsten Erscheinungen. Allerdings hat das mobile Spiel das Potential, sich längerfristig durchzusetzen und zu den beliebtesten eSport-Games aufzusteigen.