Wie man den Markt auf Landesebene testet: Die Geschichte des Glücksspiels in Schleswig-Holstein

Obwohl der virtuelle Glücksspielmarkt zweifellos für Milliarden Umsätze sorgt, legte sich die Politik hierzulande bei der gesetzlichen Regelung für Online Casinos jahrelang mit Verboten quer. Einzig das am nördlichsten gelegene Bundesland Deutschlands kämpfte als Vorreiter für die Liberalisierung virtueller Glücksspiele. Bereits seit 2012 erlaubt Schleswig-Holstein das Online Spielen um echtes Geld im eigenen Bundesgebiet und vergab unter strengen Richtlinien eine limitierte Anzahl Glücksspiellizenzen an Internet Casinos. Die Geschichte des Glücksspiels in Schleswig-Holstein:

Trotz der anfänglichen Verärgerung in den anderen Landesregierungen, dürfte sich der so geschaffene Testmarkt positiv auf eine landesweite Einigung zur neuen Glücksspielreform ausgewirkt haben. Spätestens Mitte des Jahres sollen virtuelle Spieleenthusiasten in Deutschland ganz legal ihr Glück per Internet versuchen dürfen. Wobei sich natürlich für jeden Online Spieler kostenlose Startboni, wie beispielsweise Freespins ohne Einzahlung, ideal zum individuellen Testen vorab eignen.

Wachsender Online Boom trotz Verbot

Das deutsche Glücksspielgesetz, das Online Casinos verbietet, stammt eigentlich noch aus dem Jahr 2008 und wurde lediglich 2012 durch eine Vertragsänderung ergänzt. Die Gefahr von Spielsucht ist seit jeher das Hauptargument, mit dem Deutschlands Gesetzgeber die Monopolstellung öffentlicher Spielbanken in staatlicher Hand begründen und bis heute private Lottoanbieter kontrollieren. Darauf basiert ebenfalls das Verbot virtueller Glücksspiele, denen ein besonders hohes Suchtpotential vorgeworfen wird.

Nichtsdestotrotz lässt sich die Begeisterung für Online Casinospiele auch in Deutschland nicht leugnen. Zumal die deutsche Regelung nicht mit dem EU-Recht der Dienstleistungsfreiheit vereinbar ist und vom Europäischen Gerichtshof beanstandet wurde. Von daher bewegten sich deutsche Online Player bisher mehr oder weniger in einer rechtlichen Grauzone, die weder als eindeutig legal noch wirklich illegal zu bezeichnen ist. Mit Ausnahme von Spielern in Schleswig-Holstein, die bereits seit 2012 vollkommen legal und unter deutscher Rechtssicherheit um echtes Geld online spielen dürfen.

Ein Bundesland wählt den Sonderweg

Die Landesregierung des nördlichsten Bundeslandes setzt sich seit Jahren vehement für die Legalisierung des Online Glücksspielmarktes in Deutschland ein. Anstatt die Änderung des Glücksspielstaatsvertrags 2012 zu unterzeichnen, bewies Schleswig-Holstein Pioniergeist und entschied sich als einziges Bundesland für einen revolutionären Alleingang. Sehr zum Missfallen der Ministerpräsidenten in den übrigen fünfzehn Bundesländern. Die Geschichte des Glücksspiels in Schleswig-Holstein:

In Schleswig-Holstein erkannte man frühzeitig, dass sich das Angebot von Casinospielen sowie Sportwetten im Internet nicht mehr stoppen lässt und sämtliche Verbote gegenüber ausländischen Anbietern ohnehin keine Wirkung zeigen. Das Wachstum des iGaming Marktes nimmt unaufhaltsam zu und spielt unumstritten Milliardengewinne ein. So entwickelten die Gesetzgeber unter dem Motto ‚Besser selbst lenken statt verbieten‘ eigene Konzepte und Ziele auf Bundesebene.

Richtungsweisende Glücksspielregelung:

  • Lizenzierungen für Online Casinos nach strikten Richtlinien
  • Auflagen für verantwortungsvolles Spielen und Spielsuchtprävention
  • Übernahme der Kontrolle und Regulierung nach deutschem Recht
  • Zusätzliche Steuereinnahmen aus Glücksspielumsätzen in Deutschland

Mittlerweile kam man zweifellos auch in den anderen Bundesländern zu dem Schluss, dass es klüger ist, den Online Markt auf gesetzlicher Basis selbst zu kontrollieren und zu besteuern, um am großen Glücksspielkuchen teilzuhaben. Es war jedenfalls ein langer Weg, bis es zum bundesweiten Kompromiss mit einem einheitlichen Glücksspielrecht für ganz Deutschland kam.

Einer der politischen Streitpunkte bestand in der Handhabung öffentlicher Werbemethoden im Fernsehen oder Internet. Als Schleswig-Holstein seinerzeit mit Promis wie beispielsweise Boris Becker für Online Poker warb, regnete es Kritik seitens der Opposition mit dem Vorwurf, eine Lobbypolitik zu betreiben. Die benachbarte Landesregierung Hamburg plädierte hingegen für eine Verbannung der deutschlandweit ausgestrahlten TV-Werbung und eine generelle Einschränkung auf das eigene Bundesgebiet.

Fakten zur Schleswig-Holstein Glücksspiellizenz

Tatsächlich wurden jedoch nicht allzu viele Lizenzierungen vergeben und nur für ein begrenztes Spielangebot. Online Casinospiele mit Bankhalter, wie beispielsweise Blackjack und Roulette, erhielten bisher keine Genehmigung. Gegenwärtig werden nur noch elf Internet Spielotheken über eine Glücksspiellizenz aus Schleswig-Holstein betrieben und davon offerieren lediglich zwei Anbieter Online Poker als Alternative zu virtuellen Automatenspielen. Überdies ist jeder Casino-Kunde verpflichtet, seine Spielberechtigung im Zuge der Kontoeröffnung zu belegen.

Verifizierungspflicht für Spieler:

  • Einhaltung des Jugendschutzes
  • Nachweis des Wohnsitzes
  • Bestätigung der Bankverbindung

Da die deutsche Glücksspiellizenz nur für Bürger aus Schleswig-Holstein Gültigkeit hat, muss jeder neue Casino-Kunde eine Kontoverifikation abschließen, bevor er sein Glück online um echtes Geld herausfordern darf. Dazu ist das Übersenden von Dokumentkopien an den Kundendienst erforderlich. Vor der Freischaltung des persönlichen Spielerkontos werden sowohl die Bankdaten und die Wohnadresse in Schleswig-Holstein, als auch das Mindestalter von 18 Jahren überprüft. Die Geschichte des Glücksspiels in Schleswig-Holstein:Echtgeld Spielautomaten von Merkur und Novoline

Die populäre Gauselmann Gruppe zählte zu den ersten Glücksspielbetreibern, die um eine Genehmigung ansuchte und Ende 2012 ein reines Merkur Online Casino für das nördlichste Bundesland eröffnete. So konnten zumindest in Schleswig-Holstein ansässige Merkur Fans auf legaler Basis unter deutscher Rechtssicherheit ihrem Spielvergnügen an Echtgeld Spielautomaten nachgehen.

Die Einschränkungen im Spielangebot wurden seitens der Merkur Geschäftsführung jedoch als enormes Handicap angesehen, das jeden, der sich an deutsche Gesetze hält, im internationalen Konkurrenzkampf benachteiligt. Schließlich ist das uneingeschränkte Angebot ausländischer Glücksspielportale aus der ganzen Welt in der Regel für jeden Spieleenthusiasten von überall innerhalb Deutschlands mit einem Klick zugänglich.

So ist es kaum erstaunlich, dass die Webseite mit dem exklusiven Merkur Spielautomaten im November 2019 wieder eingestellt wurde, als sich die Diskussionen um die deutsche Rechtslage neuerlich verschärften. Zumal die populären Slots von Deutschlands beliebtestem Spieleentwickler ohnehin in den meisten von Schleswig-Holstein lizenzierten Casinos offeriert werden. Gemeinsam mit den hierzulande nicht weniger begehrten Novoline Klassikern und faszinierenden Automatenspielen der besten Softwarehersteller aus aller Herren Länder.

 

Schleswig-Holstein als Vorreiter für ganz Deutschland

Zwar ist das letzte Wort der neuen Glücksspielregelung in Deutschland noch nicht endgültig gesprochen, doch darf man bereits optimistisch auf eine landesweit gültige Rechtslage bis spätestens Mitte des Jahres hoffen. Nach jahrelangem Widerstand und endlosen Verhandlungen kamen alle Landesregierungen endlich zu einer gemeinsamen Problemlösung auf Bundesebene. Unter Einbezug der Erfahrungswerte aus der Pionierarbeit Schleswig-Holsteins wurde ein neuer Gesetzesentwurf entwickelt, mit dem Online Casinospiele und Sportwetten in allen Bundesländern einheitlich reguliert und kontrolliert werden sollen.

Die abschließende Ratifizierung aller Ministerpräsidenten und Landesparlamente ist noch vor Ablauf des derzeitigen Glückspielvertrags geplant. Pünktlich zum 1. Juli 2021 soll das neue Glücksspielgesetz in Kraft treten, das seriösen Internet Spielotheken erlaubt, eine deutsche Lizenz für Online Glücksspiele zu beantragen. Für Casino Betreiber, die ihren Fokus auf den deutschen iGaming Markt richten, dürfte eine für ganz Deutschland gültige Lizenzierung zweifellos von größerem Interesse sein, als die bisherige Genehmigung für nur eines von sechzehn Bundesländern.

 

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