Ihr habt es vielleicht auch schon gelesen: Apple soll ab Mai damit beginnen, die 13 Milliarden an Steuernachzahlungen an Irland zu überweisen. Doch ist der Fall damit gegessen? Nein, im Gegenteil. Alles schwebt nach wie vor in der Luft. Wir erklären euch den Stand der Dinge.

Sehr viele Zeitungen berichten immer ziemlich oberflächlich und unkonkret über die Thematik. Warum? Weil sich viele tatsächlich nicht auskennen. Weder ist irgendetwas entschieden, noch hat schon jemand Geld bekommen oder überwiesen.

Wie es aktuell wirklich ist

Im Moment sieht es so aus: Die Financial Times berichtete gerade, dass schon nächsten Monat die ersten Euros von Apple in Irland landen werden. In Raten sollen die 13 Milliarden Euro bis zum September dann vollständig bezahlt worden sein. Doch Irland sieht davon zunächst relativ wenig. Denn das Geld landet auf einem Sperrkonto. Da bleibt es auch liegen bis die letzten Gerichtsverfahren in den letzten Instanzen vorüber sind. Und dann kommt es drauf an: Behält die EU Recht, die Irland dazu verdonnert hat, die 13 Milliarden einzutreiben, dann wird das Sperrkonto geöffnet. Kann sich Apple jedoch trotzdem vor Gericht noch durchsetzen und kann beweisen, dass hier keine Sonderregelungen oder illegale Steuertricks angewendet wurden, dann werden die 13 Milliarden ganz schnell wieder auf Apples Konto sein.

Wie lange dauert der Fall denn noch?

Wenn wir uns die Vergangenheit ansehen und auch realistisch bleiben, liegen wohl noch zahlreiche Runden vor Gericht vor uns. Apple als auch die EU werden darum kämpfen, im Endeffekt Recht zu haben und Apple dafür Anwaltskosten in unnormalem Ausmaß verursachen. Doch für 13 Milliarden Euro lohnt es sich natürlich. Wir schätzen – ohne irgendetwas zu wissen – dass noch mehrere Jahre an Gerichtsverhandlungen vergehen müssen. Immerhin ist nun geregt, wie mit dem Geld verfahren wird.

Kurz der Hintergrund: In der Thematik geht es darum, ob der Steuersatz von abnormal niedrigen 0,5% in Irland eine nette Exklusiv-Regelung für Apple ist. Zudem muss entschieden werden, ob einer solcher Steuersatz in diesem Rahmen überhaupt rechtens ist. Grundsätzlich geht es um die Jahre 2003 bis 2013, in denen Apple wohl 13 Milliarden Euro zu wenig Steuern bezahlt haben soll.

Objektiv betrachtet muss man sagen, dass es unter keinen Umständen auch nur ansatzweise fair ist, was Apple und Steuerparadies wie Irland abziehen. Völlig abgesehen davon, dass es womöglich illegal ist.