Farbenwelt: Neben den bekannten Farben Gold, Silber und Space Grau gibt’s das iPhone 6s und 6s Plus nun auch im femininen Roségold. (Foto: Apple Inc.)

Auffälligstes Merkmal der neuen iPhone-Generation: Das stabilisierte Aluminiumgehäuse ist nun auch in Roségold zu haben – nur an dieser Äußerlichkeit wird man die frische iPhone-Generation wohl im Alltag erkennen. Insgesamt stehen mit Gold, Silber, Spacegrau und Roségold nun also vier Farbvarianten in Metallic-Finish zur Auswahl. Beim Gehäuse des iPhone 6s und 6s Plus hat sich Apple für ein neues Material entschieden. Es ist aus wiederstandfähigem Aluminium 7000 gefertigt, der gleichen Legierung, die man Apple zufolge auch in der Raumfahrt verwendet. Dadurch soll das Gehäuse weniger anfällig für Kratzer und Verbiegen sein. Auch das Alugehäuse der Apple Watch Sport wird übrigens aus Aluminium 7000 hergestellt.

 

Dicker und schwerer

Beide neuen iPhone-Modelle sind dicker geworden: Das iPhone 6s um 0,2 Millimeter, beim iPhone 6s Plus sind es gar 0,4 Millimeter. Und auch beim Gewicht gibt es eine Verschlechterung: Wog das 6 Plus noch 172 Gramm, bringt das 6s Plus 192 Gramm auf die Waage. Der Grund dafür ist der neue Bildschirmaufbau für 3D-Touch. Auch der Akku dürfte minimal geschrumpft sein, wie ein Video zeigt: Statt 1.810 mAh beim iPhone 6 sind es beim 6s 1.715 mAh. Energieoptimierungen in iOS 9 dürften diesen Nachteil allerdings kompensieren.

 

Galerie: Die wichtigsten Neuerungen im Überblick

[masterslider id=“22″] [nextpage title=“Multi-Touch und 3D-Toch“]

Verbessertes Multi-Touch

Touch-ID

Touch-ID: Verbesserungen gibt es nicht aber nur beim Touchscreen, auch der Finger­abdruck­sensor wurde überarbeitet und soll laut Apple nun doppelt so flott agieren. (Bild: Apple Inc.)

Der Bildschirm im iPhone 6s und 6s Plus ist mit einem aufgebohrten Multi-Touch-System namens 3D-Touch ausgestattet, das Druck in unterschiedlichen Stärken registriert und dadurch neue Möglichkeiten bei der Bedienung mit dem Finger bieten soll. Über 3D-Touch kann man beispielsweise in der Postfachübersicht der Mail-App durch Berühren blättern, über sanften Druck eine große Vorschau aufrufen und bei Bedarf durch kräftiges Drücken zur Einzelansicht wechseln. An der Auflösung des Retina-HD-Displays hat sich trotz 3D-Touch weder beim großen noch beim kleinen iPhone etwas geändert. Allerdings stattet Apple beide iPhone-Modelle mit stärkerem Glas aus und verspricht dadurch mehr Stabilität.

 

Neue Display-Konstruktion: Wegen 3D-Touch zur Erkennung unterschiedlicher Fingerdruckstärken wurde der Aufbau des iPhone-Bildschirms geändert. Sensoren in der Hintergrundbeleuchtung ermitteln unter Einbeziehung der Daten des Berührungs- und Beschleunigungssensors kleinste Veränderungen des Drucks auf der Oberfläche. (Bild: Apple Inc.)

Neue Display-Konstruktion: Wegen 3D-Touch zur Erkennung unterschiedlicher Fingerdruckstärken wurde der Aufbau des iPhone-Bildschirms geändert. Sensoren in der Hintergrundbeleuchtung ermitteln unter Einbeziehung der Daten des Berührungs- und Beschleunigungssensors kleinste Veränderungen des Drucks auf der Oberfläche. (Bild: Apple Inc.)

 

Was 3D-Touch bringt

Peek und Pop: Die drucksensitive 3D-Touch-Technologie erlaubt es beispielsweise, durch leichte Fingertipper eine Vorschau von Bildern in E-Mails anzuzeigen. (Foto: Apple Inc.)

Peek und Pop: Die drucksensitive 3D-Touch-Technologie erlaubt es beispielsweise, durch leichte Fingertipper eine Vorschau von Bildern in E-Mails anzuzeigen. (Foto: Apple Inc.)

Auf der Präsentation und im Hands-on hinterlies 3D-Touch einen guten Eindruck – das neue System zur Druckermittlung scheint die Bedienung von iOS-Geräten bei alltäglichen Aufgaben wie der Mailbearbeitung oder dem Sichten von Fotos komfortabler und schneller zu machen.

Mit 3D-Touch führt Apple zwei neue Fingergesten namens Peek und Pop ein. Damit kann man rasch in Inhalte eintauchen – so Apple – und sie wieder verlassen, ohne die vorherige Position zu verlieren. Leichtes Drücken erlaubt einen Peek auf ein Foto, eine Mail, eine Webseite oder andere Inhalte, ein etwas stärkeres Drücken einen Pop in den Inhalt an sich. Will man nur kurz den Text einer Mail oder ein Foto betrachten, hebt man den Finger im Anschluss ans Peeken und die Inaugenscheinnahme einfach an und ist wieder im Hauptmenü.

Mit Fingerdruck-Kurzbefehlen – Apple nennt sie „Quick Actions“ bietet das iPhone 6s und 6s Plus eine Art Kontextmenü für Apps. Darüber lassen sich oft benötigte Aufgaben durchführen. Tippt man kräftiger auf das Foto-Icon, kann man ein Selfie, Video oder ein Zeitlupenvideo aufnehmen, ohne die App dazu erst öffnen zu müssen.

[nextpage title=“12 Megapixel-Kamera und Foto-Live-Ansicht“]

An der Kamera geschraubt

Aus den 8 Megapixeln der rückseitigen Hauptkamera beim iPhone 6 und 6 Plus werden 12 Megapixel beim iPhone 6s und 6s Plus. Neben dem Fotografieren kommt die höhere Auflösung auch beim Filmen mit dem iPhone zum Einsatz. Beide neuen Modelle unterstützen Filmaufnahmen mit 4K/Ultra-HD bei einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel – das entspricht vierfachem Full-HD. Ein Videobild enthält damit über acht Millionen Pixeln. 4K-Filme haben allerdings den generellen Nachteil, deutlich mehr Speicherplatz auf dem iPhone zu verbrauchen. Relevant ist Ultra-HD vor allem fürs Betrachten von Videos auf einem großen Smart-TV ohne sichtbare Pixelmuster.

Ultra-HD: Von den Dimensionen her passt ein Full-HD-Video viermal in einen 4K-Film mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel. Nachteil: Die Videos brauchen auch deutlich mehr Speicherplatz.

Ultra-HD: Von den Dimensionen her passt ein Full-HD-Video viermal in einen 4K-Film mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixel. Nachteil: Die Videos brauchen auch deutlich mehr Speicherplatz.

Eine verbesserte optischer Bildstabilisierung beim iPhone 6s Plus dürfte vor allem Aufnahmen bei weniger optimalen Lichtverhältnissen beflügeln. Im 6s fehlt der optische Stabilisator wie gehabt. Auch den Autofokus und damit die Zeit, bis ein Motiv scharf eingefangen wird, hat Apple dem eigenen Bekunden nach verbessert. Von wem der 12-Megapixel-Fotosensor stammt, blieb zunächst offen, nun ist klar, es handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Apple. Der neue Bildsignalprozessor soll „für wahrhaftigere Farben und schärfere, detailreichere Fotos“ sorgen, so das Versprechen. Der Sensor ist so konstruiert, dass die durch die höhere Pixeldichte entstehenden Lichtüberstrahlungen und Artefakte sowie Bildrauschen minimiert werden. Erst umfangreiche Tests zeigen, wie sich der Sensor im Fotoalltag bewährt.

Optimierte Kamera: Die Hauptkamera auf der Rückseite wurde auf eine Auflösung von 12 Megapixel aufgestockt. Spezielle Fotozellen im Sensor sollen ein störendes Überstrahlen einzelner Farben verhindern, damit sich die resultierenden Aufnahmen durch naturgetreue Farben und geringes Bildrauschen auszeichnen. (Bild: Apple Inc.)

Optimierte Kamera: Die Hauptkamera auf der Rückseite wurde auf eine Auflösung von 12 Megapixel aufgestockt. Spezielle Fotozellen im Sensor sollen ein störendes Überstrahlen einzelner Farben verhindern, damit sich die resultierenden Aufnahmen durch naturgetreue Farben und geringes Bildrauschen auszeichnen. (Bild: Apple Inc.)

Verbessert wurde ferner die Selfie-Kamera vorne im Gehäuse. Sie löst nun mit 5 Mega­pixel auf und besitzt einen Pseudo-Blitz namens „Retina Flash“, der kurzzeitig das Display fürs Fotografieren heller macht, was für ordentlich ausgeleuchtete Selfies bei schlechten Lichtverhältnissen sorgen dürfte. Dabei analysiert das iPhone 6s die Licht­situation der Umgebung und wählt die Farbe für den Retina Flash passend aus.

 

Fotos mit Live-Ansicht

Neben konventionellen Fotos nimmt die Kamera im iPhone 6s und 6s Plus nun auch Live-Fotos auf. Damit sollen über Schnappschüsse hinausgehende Momente in Bewegung eingefangen werden. Im Klartext: Sie nehmen ein Foto auf und das iPhone speichert neben dem Standbild in Fotoauflösung auch ein paar Augenblicke davor und danach als Animation. So kann man bei Bedarf die Augenblicke vor und nachdem das Foto geschossen wurde, betrachten. Apple betonte, dass es sich nicht um Videos, sondern um echte Fotos handelt. Auch Ton wird mit aufgenommen und abgespielt. In der Fotos-App abgelegte Live-Fotos lassen sich mittels 3D-Touch in Bewegung versetzen und wiedergeben. Die Aufnahme von Live-Fotos ist auf dem neuen iPhone standardmäßig eingeschaltet und soll die Qualität der Aufnahmen nicht beeinträchtigen. Eine vergleichbare Funktion kennt man übrigens von Lumina-Smartphones, Apple scheint sie aber besser integriert zu haben.

iMovie: Apples hauseigene Videoschnitt-App unterstützt in der neuen Version die Bear-beitung der am iPhone 6s aufgezeichneten Ultra-HD-Videos. (Bild: Apple Inc.)

iMovie: Apples hauseigene Videoschnitt-App unterstützt in der neuen Version die Bearbeitung der am iPhone 6s aufgezeichneten Ultra-HD-Videos. (Bild: Apple Inc.)

[nextpage title=“A9-CPU macht Tempo“]

A9-CPU macht Tempo

A9-Prozessor

A9-Prozessor: Herzstück der S-Modelle ist der neue 64-Bit-Prozessor A9, der um bis zu 70 Prozent flotter als der A8-Vorgänger sein soll, und zudem über einen eingebauten Motion-Coprozessor zur Auswertung von Sensoren verfügt. Bislang war der Coprozessor als eigenständiger Chip konstruiert. (Bild: Apple Inc.)

Vor allem 3D-Touch und die hohe Kameraauflösung dürften den Bedarf an Rechenleistung rapide anwachsen lassen. Angetrieben werden beide iPhone-Modelle der 6s-Serie dementsprechend vom neu entwickelten A9-Chip (System-on-a-Chip, SoC). Der Prozessor bietet laut Apple eine 70 Prozent schnellere CPU- und 90 Prozent höhere Grafikleistung als der A8 – bei gleichzeitig besserer Energieeffizienz und optimierter Akkulaufzeit. Der M9-Motion-Coprozessor ist in den A9 eingebettet, dadurch fortwährend aktiv und ermöglicht permanente Erkennungsfunktionen wie das Aufwecken von Siri durch Zurufen von „Hey Siri“. Dazu muss das iPhone auch nicht mehr an einer Stromquelle angeschlossen sein. Das Einbetten des M9 dürfte technisch einen Fortschritt darstellen, könnte unter Datenschutzgesichtspunkten allerdings dahingehen problematisch sein, da über den Coprozessor nun mehr Informationen bei niedrigem Akku­stand aufgezeichnet werden können.

Ebenfalls neu sind der WLAN-Chip – er soll etwa doppelt so schnell wie beim iPhone 6 arbeiten – und die LTE-Einheit, die nun bis zu 23 LTE-Frequenzbänder unterstützt. Damit sind Übertragungsraten im Downlink von bis zu 300 MBit/s statt bislang maximal 150 MBit/s möglich.

[nextpage title=“Tabelle: Die iPhone-Modelle im Vergleich“]

iPhone-Modelle im Vergleich

iPhone 6s Plus iPhones 6s Phone 6 Plus iPhone 6
Größe 158,2 x 77,9 x 7,3 mm 138,3 mm x 67,1 x 7,1 mm 158,1 x 77,8 x 7,1 mm 138,1 mm x 67 x 6,9 mm
Gewicht 192 g 143 g 172 g 129 g
LTE-Datenfunk LTE Advanced LTE Advanced LTE LTE
Gehäuse / Farben Alu 7000 / Weiß, Gold, Grau, Rosé Alu 7000 / Weiß, Gold, Grau, Rosé Alu / Weiß, Gold, Grau Alu / Weiß, Gold, Grau
Prozessor A9, 64 Bit, M9-Coprozessor, Taptic Engine, 3D-Touch A9, 64 Bit, M9-Coprozessor, Taptic Engine, 3D-Touch A8, 64 Bit, M8-Coprozessor A8, 64 Bit, M8-Coprozessor
Arbeitsspeicher (RAM) offen offen 1 GB 1 GB
Datenspeicher 16, 64 oder 128 GB 16, 64 oder 128 GB 16 oder 64 GB 16 oder 64 GB
Bildschirm / Auflösung 5,5 Zoll / 1.920 × 1.080 Pixel 4,7 Zoll / 1.334 x 750 Pixel 5,5 Zoll / 1.920 × 1.080 Pixel 4,7 Zoll / 1.334 x 750 Pixel
Punktdichte (pixels per inch) 401 ppi 326 ppi 401 ppi 326 ppi
Touch-ID-Sensor ja, doppelt so schnell ja, doppelt so schnell ja ja
Kameraauflösung 12 Megapixel 12 Megapixel 8 Megapixel 8 Megapixel
Frontkameraauflösung 5,0 Megapixel 5,0 Megapixel 1,2 Megapixel 1,2 Megapixel
Videoauflösung 4K 4K 1080p (Full-HD) 1080p (Full-HD)
Kameraausstattung Optischer Bildstabilisator, HDR, Zeitlupe 120 oder 240 Bilder/Sekunde, Gesichtserkennung Elektronischer Bildstabilisator, HDR, Zeitlupe 120 oder 240 Bilder/Sekunde, Gesichtserkennung Optischer Bildstabilisator, HDR, Zeitlupe 120 oder 240 Bilder/Sekunde, Gesichtserkennung Elektronischer Bildstabilisator, HDR, Zeitlupe 120 oder 240 Bilder/Sekunde, Gesichtserkennung
Blitz True-Tone-Blitz, Retina-Blitz True-Tone-Blitz, Retina-Blitz True-Tone-Blitz True-Tone-Blitz
WLAN 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n/ac
Bluetooth 4.2 4.2 4.2 4.2
NFC ja ja ja ja
Anschluss Lightning-Connector Lightning-Connector Lightning-Connector Lightning-Connector
Akku laut Apple (Sprechen / Videowiedergabe / Standby) 24 / 14 / 384 Stunden 14 / 11 / 250 Stunden 24 / 14 / 384 Stunden 14 / 11 / 250 Stunden
Listenpreis ohne Vertrag 849 / 959 / 1.069 Euro 739 / 849 / 595 Euro 739 / 849 Euro 629 / 739 Euro

Aktuell von Apple mit Erscheinen von iPhone 6s (Plus) angebotene 6er-Modelle

[nextpage title=“Preise und Fazit“]

Die S-Klasse wird teurer

In Deutschland wird das iPhone 6s und iPhone 6s Plus teuer als die Vorgängermodelle. Vor allem der schwache Euro sorgt für eine Preisanpassung im Vergleich zu den Vorjahresmodellen. Das iPhone 6s kostet als 16-GB-Modell 739 Euro, für 849 Euro bekommt man die 64-GB-Variante und für 959 Euro gibt es das große 128-GB-Modell. Das iPhone 6s Plus ist in der 16-GB-Variante für 849 Euro zu haben. Mit 64 GB Speicher kostet es 959 Euro und für das WLAN-Modell mit 128 GB bezahlen Sie 1.069 Euro. Mit Erscheinen der S-Modelle hat Apple die bisherigen 6er-Geräte im Preis gesenkt.

 

Extras im System verzahnt

Vieles von dem, was Apple in die neue iPhone-Generation integriert hat, ist in ähnlicher Form von Smartphones aus dem Android-Lager bekannt, etwa der Retina-Blitz für Selfies, das Abrufen einer Vorschau ohne eintauchen in Menüs oder der Stromsparmodus in iOS 9, der die Akkulaufzeit ein Stück weit verlängern soll. Apple schafft es jedoch, die Funktionen so alltagstauglich im System zu verzahnen, dass sie eingängig nutzbar sind. Wer ein paar Tage mit 3D-Touch samt der Rückmeldungen durch die Taptic Engine gearbeitet hat, dem dürfte es schwerfallen, ohne auszukommen.